Langsam wird es zu einem kleinen Ritual mit einer Freundin jedes Jahr einmal im Sommer nach Frankreich zu reisen. Sonne, Strand und nichts tun. Ganz verzaubert von der schönen Architektur und dem Duft frischer Croissants durch die Straßen treiben lassen. Zwischendurch tönen aus den kleinen Cafés an jeder Ecke leise Chanson. Wir holen uns in einer kleinen Bäckerei deux warte au citron, setzen uns an einen Tisch und beobachten das Treiben auf der Straße. Danke Paris und Mimizan! Danke Südfrankreich. Danke Merkel.
Coronabedingt war die Reiseplanung dieses Jahr etwas wilder. Zug – ja, nein, vielleicht? Flüge – super teuer, oder nicht direkt. Unterkunft – größtenteils ausgebucht oder super teuer und nicht besonders schön. Wir haben uns dann für einen kleinen Roadtrip entschieden und quasi alle Fortbewegungsmöglichkeiten die es gibt ausgenutzt. Von Berlin sind wir mit dem Zug nach Paris. 9 Stunden, einmal umsteigen und einen Vierertisch für uns alleine. Perfekt. Ich bin selten so entspannt gereist. Nach 2 Tagen Paris ging es mit Zug weiter nach Bordeaux, wo wir uns ein Auto gemietet hatten um an die Küste, nach Mimizan, zu fahren. Rückzu sind wir ab Bordeaux mit dem Flieger wieder nach Berlin.
Jetzt aber zu den Einzelheiten, Where-to-Sleeps und What-to-dos….
Where to Sleep
PARIS
Für mich war es das erste Mal Paris, daher war ich anfangs recht unsicher, in welche Gegend wir gehen sollten. Die Wahl fiel letztendlich auf Montmartre. Was, dafür, dass ich keine Ahnung hatte, ein Glückstreffer war. Viele kleine Bars und Restaurants, junge Leute und viel Leben in den Straßen.
Wir hatten ein Einraum-Apartment über Airbnb gebucht, was preislich wirklich top war. 2 Nächte für 140€, schönes Design, super sauber, völlig ausreichend und mit kleiner Küche ausgestattet und 50m zur nächsten Metrostation (die wir nur genutzt haben, als wir nach Bordeaux aufgebrochen sind). Die Tourispots waren alle fußläufig zu erreichen.
MIMIZAN
Oh Mimizan. Du warst wirklich ein Geheimtipp und hast auf voller Strecke überzeugt. Unterkunftstechnisch warst du zwar auch eine kleine Herausforderung. Besonders was das Preis-Leistungs-Verhältnis betraf! Aber mit dem Single Fin Hotel & Lodge haben wir auch hier wieder ganz gut gelegen. Das Hotel, und generell der Ort, erinnert ein wenig an einen kleinen Kalifornischen Surfer-Ort aus einem vergangenen Jahrzehnt. Die Zimmer waren recht simpel. Dafür war der Rest des Hotels aber wirklich süß und boho eingerichtet. Vom Bett aus konnten wir über den Fluss auf die andere Seite des Örtchens schauen. Der Ort ist durch den Fluss zweigeteilt. Das Hotel liegt auf der „ruhigeren“ Seite, was wir ganz schön fanden. Es war fast als wären wir in eine andere Stadt eingetaucht, als wir am zweiten Tag mal rübergelaufen sind. Bunte Lichter, viele Leute, Restaurant and Restaurant, super günstige Gucci Boutiquen und Musik. (Alles aber noch im Rahmen einer kleinen Küsten“Stadt“, auch wenn das gerade ein wenig nach Malle 2.0 klingt – tatsächlich erstreckt sich dieses Gewusel aber nur über 3-4 Straßen). Zum Strand sind es zu Fuß etwa 4 Minuten. Rüber auf die andere Seite ebenfalls. Es ist wirklich alles ein Katzensprung, was den Alltag hier nochmal sehr entschleunigt.
Mit knapp 450€ für 4 Nächte, war das Hotel nicht super günstig, aber für die Gegend total ok. Wer möchte kann sich für 8€ pro Person noch Frühstück (Baguette, bisschen Aufschnitt, Müsli, Kaffee, Saft und Süßgebäcke) dazubuchen.
What to do
PARIS
Wir hatten leider nur 24 Stunden Zeit. Das ist knackig – gibt einem aber trotzdem einen ganz guten Eindruck von der Stadt. Ich wollte nicht unbedingt den typischen Tourikram machen, zumindest wusste ich, dass wir eh keine Zeit haben irgendwo reinzugehen. Dafür werde ich vermutlich nochmal wiederkommen.
Nichtsdestotrotz griff ich mir mein Handy, öffnete Google Maps und probierte eine möglichst sinnvolle Route zu erstellen um all die vorher gesetzten Stecknadeln abzuklappern und sich aber gleichzeitig treiben lassen zu können. Eine leichte Orientierung, ohne dass es schlimm ist, wenn man sich mal verläuft. In dieser Stadt sieht sowieso alles unfassbar schön aus. Wir haben also einen riesengroßen Spaziergang gemacht. Informationstafeln gelesen, Google im Zweifel befragt, Kaffee und Aperol getrunken, an der Seine gesessen und gequatscht, uns vor dem Regen versteckt und sind gelaufen, gelaufen, gelaufen. Ich liebe das, eine Stadt so kennenzulernen.
Abends sind wir meist in Bars versackt. Haben lokale Biere probiert, Galette gegessen, haben uns verquatscht und wurden als letzte Gäste in die nächste Bar auf der anderen Straßenseite vertröstet. Dort haben wir dann die Kellnerin aus der ersten Bar wiedergetroffen und wurden in französischer Manier und gebrochenem Englisch mit Küsschen links und rechts begrüßt. Corona scheint hier keine große Rolle zu spielen.
Orte die ich als sehr sehenswert empfinde:
- Sacré Cœur, und der Blick über die Stadt (!)
- Jardin des Tuileries
- Notre-Dame
- Marché des Enfants Rouges
- Belleville und Park de Belleville mit Ausblick auf den Eiffelturm
- Centre Pompidou
- Eiffelturm
- Flanieren an der Seine
- Basketball Court in Pigalle
MIMIZAN
Wir wurden mit dem unfassbar schönsten Sonnenuntergang begrüßt. Ich hätte die Farben so gerne eingefangen. Aber manche Bilder sind eben doch nur für den Kopf. Dieser Abend wird einer dieser Bilder sein, die man nur begreift, wenn man da war und es gesehen hat. Capetown Sunsets können einpacken!
Generell haben wir sehr viel Zeit am Strand verbracht. Der kann sich nämlich auch echt sehen lassen. Kilometerweit, und wenn man ein wenig läuft, kann man ihn ganz alleine genießen. Wer gerne surft, findet hier sein Paradies. Wir haben ein paar Leute getroffen, die nur aus einem Grund hierher gereist sind – die Wellen.
Absolutes Must-See: Dune du Pilat. Ich habe soo viele Nachrichten bekommen, wo ich bin und wie toll es dort aussieht. Und tatsächlich hat sich dieser Ausflug mehr als gelohnt. Etwa eine Autostunde von Mimizan entfernt ragen direkt am Meer 107 Meter Düne empor. Mittlerweile gibt es zumindest für die erste Hälfte der Düne eine Treppe. Der zweite Teil hat es dafür aber auch in sich. Ich würd schon sagen, das ich fit bin, aber der Düne hat uns echt den Rest gegeben 😀 ABER – es lohnt sich. Das Gute daran ist, dass viele einfach unten bleiben. Sprich die Düne an sich war ziemlich leer. Vor allem wenn man noch weiter Richtung Meer läuft, trifft man immer weniger Menschen. Wer bis zum Sonnenuntergang bleibt und Lust auf ein fancy Meeresfrüchte Dinner hat, hat im La Co(o)rniche einen wirklich sehr schönen Ausblick über die Düne und das Meer.
Where to eat
PARIS
Kaffee & Kuchen
- Caoua Coffee Stop
- Patisserie Yann Couvreur
- Jozi Café
- Matamata Coffee Bar
- Dose Coffee Dealer
- Boot Café
Restaurants
- L’Orangerie
- Ober Mamma
- Bistrot Instinct
- Chez Pitou
- Mami Colette
How to get there
Ich finde immer mehr Gefallen an Zugreisen muss ich sagen. Gerade innerhalb Deutschlands bin ich in letzter Zeit oft eher mit dem Zug gefahren. Dieses Mal bin ich zum ersten Mal auch international mit dem Zug unterwegs gewesen. UND! Es war echt gut. Für 50€ sind wir mit der Deutschen Bahn bis nach Karlsruhe und dort in den TGV nach Paris umgestiegen. Die 9 Stunden Zugfahrt haben sich am Anfang auch anstrengender angehört, als sie es letztendlich waren. Wir hatten einen Viererplatz für uns alleine, ganz viel Essen, Kniffel und ein paar heruntergeladene Netflixserien dabei.
Von Paris sind wir ebenfalls mit dem Zug nach Bordeaux. Hier empfiehlt sich rechtzeitig zu buchen. Eine Woche vor Abreise lagen die Preise noch bei etwa 30€ für 2,5 Stunden Fahrt. Wenn man spontan bucht, so wie wir leider, kosteten sie schon um die 90€. Ärgerlich!
Ab Bordeaux hatten wir ein Mietauto. Das hässlichste aller Autos – einen silbernen Fiat Panda. Das hat sich aber auch gelohnt, da wir so ganz entspannt unseren Ausflug zur Dune du Pilat machen konnten und einfach flexibler waren. Generell lohnt sich eine Autofahrt durch die Les Landes sehr. Habe mich oft wie in Australien gefühlt. Laut Musik aufdrehen, in schiefen Tönen mitsingen und die Fahrt genießen!
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