Momentan findet man ja fast an jeder Ecke, in jeder Restaurant Karte das *vegan* Label. Sogar an Lebensmitteln im Supermarkt die schon immer vegan waren, steht plötzlich *vegan*. Fehlt nur noch, dass auf den Klebchen auf Obst und Gemüse bald *vegan* steht. Der vegane Lebensstil ist mittlerweile in aller Munde. Wortwörtlich.
Aber wieso eigentlich? Sind auf einmal echt alle so sehr an dem Wohl der Tiere interessiert? Oder am Wohl des eigenen Körpers? Ich kann es mir fast nicht vorstellen. Ich selbst bin nicht vegan. Trotzdem liebe ich Tiere und möchte gesund und fit sein. Mich nervt zur Zeit dieser Stempel den man als Nicht-Veganer auf die Stirn bekommt. Es scheint fast, als wäre man auf einmal ein schlechterer Mensch. Ich finde das total schade, weil eigentlich bewundere ich diese Menschen, die das komplett durchziehen. Aber durch diese teilweise überhebliche, belehrende Art hat das ganze einen ziemlich faden Beigeschmack. Die Veganer-Szene hat sich vor allem in den letzten paar Jahren enorm entwickelt, was ich echt gut finde. Ich selbst habe schon das ein oder andere Buch über Veganismus gelesen, es selbst für 4 Monate probiert und denke, dass es sehr gut für den Körper sein kann. Für mich war es allerdings nichts. Zumindest nicht dauerhaft und immer. Ich sehe den Sinn nicht bei einer Ernährungsweise diverse Supplements nehmen zu müssen um alle Nährstoffe aufnehmen zu können. Veganer können ohne diese Supplements wie B12 (welches man normalerweise durch Fleisch aufnimmt) enorme Nebenwirkungen bekommen.
In meinen Augen ist diese vegane Lebensweise einfach eine Trend Erscheinung. Sicherlich gibt es viele die es ernst meinen und ehrliche Gründe für diese Entscheidung haben, ich denke aber auch, dass es etliche Menschen gibt, die einfach auf diesen Zug aufgesprungen sind weil es super hip und healthy ist. Klar sieht es toll aus wenn man morgens statt Kaffee einen grünen Smoothie in der Hand hat oder auf Instagram eine vegane Bowl posten kann. Aber wird man damit glücklich, wenn man auf Lebensmittel verzichtet nur um einem Trend zu folgen? Ich bin es nicht geworden! Ich habe es probiert und war schlicht unglücklich mich ständig selbst zurecht weisen zu müssen „Nein, Franzi, das ist nicht vegan“, „kauf die veganen Gummibären, auch wenn sie nicht schmecken“…. Ich habe ernsthaft Dinge gekauft die mir nicht schmecken nur um vegan zu sein!!! Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. (PS: vegane Gummibären schmecken echt nicht :D)
Was hat mir die vegane Ernährung gebracht?
Ich würde nicht sagen, dass es sinnlos war es zu probieren. Ich musste viel kreativer werden was das kochen betraf. Habe etliche neue Lebensmittel kennengelernt und vieeel weniger Zucker gegessen (die veganen Gummibären und so…). Man muss sich viel mehr mit Alternativen auseinandersetzen. Damit kommen wir gleich zu dem heiß diskutierten Punkt von Fleischersatz. Ich selbst fand das eine ganze Zeit lang sinnlos. Wieso ist man vegan wenn man dann einen Fleischersatz in Form von einem Schnitzel isst? Ich kann für mich sagen, dass ich gerne Fleisch esse und es mir schmeckt. Aus diesem Grund habe auch ich mir das ein oder andere Mal ein veganes Schnitzel geholt – weil es schmeckt. Ich bin ganz ehrlich und sage, dass ich aus gesundheitlichen Gründen vegan war und nur sekundär aus ethischen (was nicht heißen soll, dass ich Befürworter von Massentierhaltung etc bin !!!). Und genau das war der Grund wieso ich es nicht durchgehalten habe. Schon allein das Wort „durchgehalten“ suggeriert für mich, dass es nichts für die Ewigkeit gewesen wäre. Man soll keine Diät oder Ernährungsweise durchhalten, denn dann ist es nicht die Richtige für einen.
Im Moment esse ich wieder alles. Der einzige Unterschied ist, dass ich bei vielen Sachen zur veganen Alternative greife – der Gesundheit wegen. Statt Kuhmilch gibt es Pflanzenmilch, für Eier zum backen gibt es Eiersatz. Ich halte das alles ganz flexibel, eben so wie ich mich fühle und wie ich Lust habe. Auch bei der Ernährung gilt das Sprichtwort „alles in Maßen, nicht in Massen“ – ich esse viel weniger Fleisch, greife auf vegane Schoki zurück oder backe mit Mandelmilch. Für mich ist dies der gesündeste Weg. Für Körper und Geist. Ich stresse mich nicht mehr krampfhaft Dinge nicht mehr essen zu dürfen weil sie nicht vegan sind, sondern esse einfach nach Gefühl. Es gibt Tage, da bin ich komplett vegan ohne das richtig geplant zu haben und an anderen Tagen esse ich (neuerdings) Sushi mit Lachs – weil es lecker ist! Dennoch ist es Fakt, dass zu hoher Konsum von tierischen Proteinen gesundheitsschädlich sein kann. Fleisch, Eier und Fisch sollten also nicht der Hauptbestandteil deines Ernährungsplanes sein. Linsen, Spinat und Quinoa sind super Proteinalternativen dazu.
Es ist ok Fleisch zu essen
Also, an alle Veganer: es ist klasse, dass du das durchziehst und konsequent genug bist. Ich war es nicht. Aber bitte verurteile uns Omnivoren dafür nicht. Wir sind keine schlechteren Menschen, nur weil wir essen was uns schmeckt und gut tut & Ihr seid keine besseren Menschen weil ihr verzichtet und dafür supplementieren müsst. Es sollte jeder ganz unbefangen für sich selbst entschieden können, mit welcher Lebensweise er/sie am glücklichsten ist. Und schon gar nicht sollte man Leute belehren nur weil man gerade super hip, vegan, isst.
Teresa says
„Es ist ok Fleisch zu essen
Also, an alle Veganer: es ist klasse, dass du das durchziehst und konsequent genug bist. Ich war es nicht. Aber bitte verurteile uns Omnivoren dafür nicht. Wir sind keine schlechteren Menschen, nur weil wir essen was uns schmeckt und gut tut & Ihr seid keine besseren Menschen weil ihr verzichtet und dafür supplementieren müsst. Es sollte jeder ganz unbefangen für sich selbst entschieden können, mit welcher Lebensweise er/sie am glücklichsten ist. Und schon gar nicht sollte man Leute belehren nur weil man gerade super hip, vegan, isst.“
Definitiv ist es das, allerdings hast du dich sicher auch mit Zahlen und Fakten auseinander gesetzt zwecks nötigem Futtermittel für diese Tiere, wofür extrem viel Ackerfläche nötig ist. In Deutschland ein privilegiertes Leben zu führen und zu sagen „ich möchte das aber essen“ ist einfach, vielleicht sollte man an jeglicher öffentlicher Stelle, z.B. hier, aber auch die Menschen auf dieses Privileg hinweisen.
Ich möchte hier jetzt keine Diskussion anfangen, da es Argumente in jegliche Richtungen gibt, so jtlyk.
Grüße, Teresa
francescamyer says
Hallo Teresa,
Danke für dein Kommentar. Deine Sichtweise ist nicht verkehrt. Jedoch ist dies hier meine und ich erreiche zwar einige Menschen jedoch ist es nicht meine Aufgabe alle zu belehren. Und erst Recht ist dies nicht Thema dieses Posts gewesen. Dazu müsste man, oder in diesem Falle ich, ganz anders an die Thematik rangehen. Mir geht es um den Fakt, dass niemand besser oder schlechter ist egal wie man sich ernährt 🙂
Alles Liebe,
Franzi