Ich kann es selbst noch gar nicht richtig fassen. Seit knapp 2 Jahren schwirrte die Idee eine Yogalehrer Ausbildung zu machen, und jetzt ist sie schon wieder vorbei. 30 Tage voller Yoga, Meditationen, unendlich viel Input, Tränen, neue Freunde und Erleuchtungen. Ich suche immer noch nach den richtigen Worten es Leuten, die nicht dabei waren zu erklären, aber ich denke so richtig verstehen kann man es erst wenn man selbst ein Yoga Teacher Training gemacht hat. Es war eine der schönsten Erfahrungen die ich bisher machen durfte!

 

Yoga Teacher Training Erfahrung

wieso wolltest du eine yoga Ausbildung machen?

Das hatte ich tatsächlich nie geplant. Ich habe es geliebt einfach auf meiner Yogamatte anzukommen, mich von meinem Körper leiten zu lassen und mich intuitiv zu bewegen, ab und zu einen Yogakurs zu besuchen und wollte nie selbst mal unterrichten.

Ehrlich gesagt entstand die Idee mit dem Plan nach Kapstadt zu fliegen. Mal wieder alleine reisen. Wie bei meiner letzten Solo-Afrika-Reise, wollte ich vor Ort aber „etwas zu tun haben“ um Leute kennenzulernen und mich einzuleben. Mir erschien es aber ziemlich teuer ein Yogateacher Training zu machen ohne danach unterrichten zu wollen und so schwebte die Idee mit Kapstadt irgendwo im Hinterkopf. Als ich 2020 buchen wollte, kam mir Corona dazwischen. Ein Jahr später habe ich mich dann mit einer Bekannten unterhalten, die gerade erst ihr YTT absolviert hatte – ebenfalls ohne den Plan danach zu unterrichten. Und das was sie erzählte hat mich überzeugt, es einfach zu machen. Für mich. Einen Monat Yoga und viel Me-Time. 

Wo hast du es gemacht?

Genau so wie ich es vorhatte – in Kapstadt. Mir wurde das Yogastudio The Yoga Life in Waterkant empfohlen – und ich hätte mir kein besseres Studio für diese Reise wünschen können. Es war wirklich perfekt für mich! Unsere Teacher waren so unglaublich kompetent, hatten so viel Wissen, die Art und Weise wie sie uns unterrichtet haben war so liebevoll und gleichzeitig herausfordernd. Ich könnte hier wirklich ewig weiter schwärmen, aber ich probiere mich kurz zu halten. 

Das Training war nicht super spirituell, was ich gut fand! Dafür war es relativ wissenschaftlich. Wir haben super viel über die Anatomie und die körperlichen Zusammenhänge einzelner Asanas und Atemtechniken gelernt – was die Benefits von Yoga noch greifbarer macht.Es ging viel um Achtsamkeit, Selbstregulierung und zwischenmenschliche Beziehungen. Allein für all das was ich für mich als Person, unabhängig vom Yoga, gelernt habe lohnte es sich schon dieses Training zu machen. Daher – 11/10 Sternen! Ich würde es jeder Person empfehlen und immer wieder dort machen!

Grundsätzlich finde ich es auch total sinnvoll, dafür in eine andere Stadt/anderes Land zu gehen um sich für die zeit komplett darauf konzentrieren zu können und nicht im eigenen Alltag zu hängen. Mir hat es sehr geholfen, mich auf die Leute und alles besser einzulassen. 

Yogalehrer Ausbildung

Wie lief die Ausbildung ab?

Wir hatten einen Kennlern-Abend mit allen Teilnehmern (14), sollten uns gegenseitig vorstellen, haben meditiert und über den Ablauf gesprochen.

Dann hatten wir 21 Tage lang, bis auf einen Tag, durchgängig Unterricht. Montag – Freitag 10-16:30 + morgens oder abends eine Yogaeinheit und Samstag und Sonntag von 7:30-16:00. Es war wirklich super intensiv, aber wir sind in dieser Zeit so sehr zusammengewachsen, dass wir uns gegenseitig halten konnten und die Zeit am Ende wie im Flug verging. Die gesamte Ausbildung ging 4 Wochen. (Auch hier gibt es viele verschiedene Angebote, von Teilzeit über Online – je nachdem was dein Terminkalender zulässt, wirst du etwas passendes für dich finden. Ich persönlich würde es allerdings immer Vollzeit machen, wenn es möglich ist!)

Wer denkt, wir hätten den ganzen Tag nur Yoga gemacht (ehrlicherweise kam ich mit dieser Vorstellung hier her), wird sich umschauen! Wir haben größtenteils Theorie gemacht, bis wir anfingen uns gegenseitig zu unterrichten. Das passierte übrigens bereits am 3. Tag ohne Vorwarnung! Nach einander mussten wir nach vorne auf die Matte und es einfach ausprobieren. Ich hatte super große Angst, vor allem weil ja alles auf englisch war, aber es war so eine coole Erfahrung ins kalte Wasser geschmissen zu werden, dass ich direkt danach gleich nochmal nach vorne wollte.

Von dort an haben wir uns in Kleingruppen immer weiter gesteigert. Anfangs nur die ersten 5 Minuten, dann 20 Minuten, dann 40… dann mit neuem Partner usw. Die Sequenz für unsere Prüfung haben wir direkt am ersten Tag mit unserem Manual bekommen – wir hatten also eine Vorlage, alle den gleichen Flow und konnten quasi ab Tag 1 anfangen zu üben.

Thematisch haben wir viel über die Anatomie gesprochen, über Chakren, die Geschichte des Yoga (nur kurz), seeehr viel über Mindfulness, gewaltfreie Kommunikation, Atemtechniken, Business im Yoga, einzelne Asanas, Mindful Meditation und Werte. 

Wir haben viel über unsere Gefühle gesprochen, über Verletzungen, haben uns geöffnet, fallen lassen, viel geweint, viel gelacht, sehr viel getanzt. Diese Zeit und Offenheit in der Gruppe hat uns alle so sehr zusammengebracht, dass wir am Ende auch viel geweint haben, weil wir wussten, dass wir bald wieder aus dieser Bubble rausmüssen und jeder seinen Weg geht. Ich habe mich wirklich selten so sehr verbunden, verstanden und gehalten gefühlt. Es war wirklich so wunderschön, diese Erfahrung zu machen – Sicherheit zu spüren, man selbst sein zu können und für nichts verurteilt zu werden. Definitiv etwas, was ich gerne mitnehmen möchte und mir wünschen würde, dass jeder irgendwo diesen Halt in einer Gruppe erfahren kann. 

Die Prüfung war ziemlich einfach. Wir hatten vorher knapp eine Woche frei um zu lernen, alles sacken zu lassen und zu üben. Wir mussten eine Klausur schreiben, für die wir vorher bereits die Fragen bekam und unsere Sequenz 60 Minuten lang 1:1 unterrichten. Die Prüfung selbst war aber wirklich lockern, wir haben viel gelacht dabei, es lief Musik, 7 Leute haben gleichzeitig in allen Ecken des Raumes geteached und wir haben alle bestanden – und mal wieder getanzt. Zusätzlich mussten wir ein paar Hausaufgaben machen, eine Book Review schreiben, 3 Klassen oberseviren und Protokoll schreiben, ein Selfpractive-Log führen und 16h Yoga außerhalb des Trainings absolvieren.

Wie teuer war es?

Was die Preise von Yoga Teacher Trainings betrifft, kommt es immer auf den Umfang drauf an. Beim Yoga Life haben wir keine Unterkunft oder Essen bekommen, sondern „nur“ die Ausbildung und das Manual selbst und haben mit Frühbucherrabatt um die 1300€ bezahlt. Dazu kamen noch die Kosten für das Airbnb, Flug, Essen und Fahrtkosten zum Yoga Studio. Rechnet man alles zusammen, würde man sicher auf einen ähnlichen Preis wie ein All-Ink Yoga Teacher Training kommen (3000-5000€). Es ist definitiv nicht günstig, aber lohnt sich wirklich sehr!

muss ich richtiger yogi sein um es machen zu können?

Nein, Vorerfahrung sind super hilfreich und es sollte nicht deine erste Yogastunde sein, aber du musst keine krassen Skills mitbringen. Sofern du interessiert und offen bist dazuzulernen bringst du alles mit was du brauchst – Neugier!

Körperlich solltest du allerdings schon halbwegs fit sein, weil die langen Tage und Yogastunden wirklich sehr schlauchen.

hast du tipps wie man sich vorbereiten kann?

Vor meinem Training, habe ich selbst super viele Blogs gelesen um Tipps oder Lektüre zur Vorbereitung zu finden. Hier sind meine Tipps für dein Yoga Teacher Training:

  • überlege dir welche Richtung dir am meisten Spaß macht und suche dir dahingehend dein Studio aus
  • falls du nicht schon meditierst, beginne bereits vor dem Training um dich daran zu gewöhnen
  • ich hatte 2 Notizbücher (eins für Notizen aus dem Unterricht) und eins als „Tagebuch“ bzw. um deine Erkenntnisse festzuhalten. Es werden so viele schlaue Dinge auf dich einprasseln, die man gar nicht alle direkt verarbeiten kann. Ich habe mir die meisten Learnings, Sätze der Lehrerinnen oder Mitschüler und Lebensweisheiten aufgeschrieben um später nochmal drüber lesen zu können.
  • Lektüre vorher lesen ist meiner Meinung nach nicht notwendig – du bekommst wirklich alles was du wissen musst an die Hand und ich fand es schön mit einem „unbeschriebenen Blatt“ anzukommen
  • nimm dir Urlaub! Ich hatte überlegt nebenbei noch zu arbeiten oder etwas für die Uni zu machen und bin letztendlich sehr froh, dass ich es nicht gemacht habe und mich zu 100% nur darauf konzentrieren konnte
  • erwarte nichts. Meine Vorstellung von meinem Training war so anders – es kam letztendlich aber so viel besser!!!
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