5 Jahre später und ich kam mir ein bisschen vor als wäre ich in der Zeit gereist. Ich bin aus dem Flieger gestiegen und hab mich genau wie damals gefühlt. Die aufgehende Sonne die den Himmel feurerrot färbte, das typisch australische Vogelgezwitscher und meine Aufregung, wie ich am Flughafen stand und die ganze Zeit nach dem Auto das mich abholen sollte, Ausschau gehalten habe. Ein kleines bisschen wie „heimkommen“.
Wie viel Zeit sollte ich einplanen?
Ganz unabhängig von der tatsächlichen Aufenthaltszeit in Australien – plant zwischen euren Flügen unbedingt genug Zeit zum umsteigen ein! Wer meine Stories fleißig verfolgt hat, hat sicher auch den Struggle mit meinem Hinflug mitbekommen. Der erste hatte Verspätung, den zweiten habe ich somit verpasst. Der Ersatzflug wurde kurzfristig gecancelled und die „Alternative“ war mit dem Bus von Brüssel nach Frankfurt um dort am nächsten Tag weiterzufliegen. Heute würde ich immer darauf achten mindestens 1,5 (besser 2 Stunden) zum umsteigen einzuplanen.
Ich war 3 Wochen dort was definitiv ein Minimum ist. Wenn du kannst solltest du auf jeden Fall mehr Zeit einplanen, oder zumindest deine Route anpassen. Mir war das „Programm“ von Melbourne nach Byron Bay (knapp 1600km) zu viel. Allerdings war ich auch schon einmal dort und kannte Melbourne und Sydney sodass wir dort recht wenig Zeit verbringen mussten.
Wie viel Geld sollte ich einplanen?
Puh, das ist natürlich immer ganz davon abhängig wie du dort leben willst. Ich hatte das Glück, dass meine Freundin die ich dort besucht habe einen Van hat in dem wir schlafen konnten. Ich habe mir also komplett die Kosten für Unterkünfte gespart.
Für den Flug solltest du 900-1200€ einplanen, je nachdem zu welcher Jahreszeit du fliegst. Ich bin mit Emirates (was sich allerdings auch nur durch das Chaos in Brüssel ergeben hat) und Etihad geflogen. Emirates ist der W-A-H-N-S-I-N-N. Kostet aber natürlich auch etwas mehr. Aber Etihad ist für diese Strecke total in Ordnung. Du solltest dich auf jeden Fall nicht von günstigen 600€ China Air Angeboten blenden lassen. Denk daran, dass du um die 30 Stunden unterwegs bist und da ist ein eigener Bildschirm schon ganz cool.
Essenstechnisch ist es in meinen Augen nur noch minimal teurer als Deutschland. Besonders im Vergleich mit den hippen Szene Cafés in Mitte gibt es preislich kaum einen Unterschied. Es ist nicht günstig aber auch nicht unbezahlbar, wenn man das Obst und Gemüse im Angebot kauft kann man schon ganz gut leben.
Um es mal in Zahlen zu nennen: Wir haben uns Tank und Lebensmittel zu zweit geteilt und in den 3 Wochen insgesamt um die 700$ ausgegeben. Dazu würden natürlich noch Kosten für Ausflüge, Transport und Unterkunft kommen.
Für Übernachtungen im Hostel kannst du um die 20-25$ pro Nacht einplanen. Airbnbs findet man (etwas außerhalb) ab 60$.
Was sollte ich vorher organisieren?
Definitiv dein Touristen Visum! Das gibt es HIER, kostet dich kein Geld und nur ganz wenig Zeit.
Solltest du dir dort ein Auto mieten wollen, benötigst du einen internationalen Führerschein. Diesen bekommst du ganz easy beim Bürgeramt und kostet um die 20€.
Sinnvoll ist auf jeden Fall auch eine Auslandskrankenversicherung. Ich habe eine beim ADAC abgeschlossen. Für Studenten ist das auch super günstig.
Vor Ort kann eigentlich alles mit Karte gezahlt werden, vergiss also deine Kreditkarte nicht!
Tipps für einen Roadtrip
Reisen
Ich habe in diesem Urlaub das erste Mal die App Camper Mate genutzt und bin schwer begeistert! Ich wünschte echt, es hätte diese App damals schon gegeben. In der App kannst du nach Tankstellen. öffentlichen Duschen, Campingplätzen und Sehenswürdigkeiten suchen und dich auch direkt über Maps dort hin navigieren lassen. Besonders wenn man mit dem Van unterwegs ist und nicht jeden Tag Zugang zu einer Dusche hat kann man dort ganz easy schauen wo die nächste öffentliche Dusche ist (diese sind allerdings meist kalt). Die einzelnen Orte und Stecknadeln auf der Karte kann man dann selbst auch bewerten und ein paar Tipps für andere Nutzer hinterlassen.
Auf dem Highway oder generell am Straßenrand sieht man oft Schilder mit „Lookout XYZ“ – fahrt da ruhig mal hin! Ich habe dadurch schon die schönsten Aussichten oder Wanderwege gefunden die nicht unbedingt im Reiseführer stehen!
Bist du im Auto unterwegs solltest du dich auf jeden Fall an die Verkehrsordnung halten. Besonders Blitzer können super teuer werden! Und mit super teuer meine ich +10km/h = 200$.
Sonnencreme! Immer, immer Sonnencreme auftragen! Man unterschätzt die Sonne absolut. In Australien kann man sich aber auch bei Wolken und 20°C das Näs’chen verbrennen.
„Wild“ Campen
Eigentlich ist es in Australien verboten in seinem Auto zu schlafen (bis auf ausgeschilderte Plätze die meist weit außerhalb liegen). Ich habe in den 3 Wochen allerdings nie Probleme damit gehabt in Nebenstraßen zu schlafen. Letztendlich geht es darum, dass man keinen Müll hinterlässt. Solltest du also auch mit Van unterwegs sein geht es auch völlig klar sich in kleineren Straßen einen Parkplatz zu suchen und dort über Nacht zu stehen. Natürlich solltest du vermeiden deine Wäscheleine aufzuspannen und dich dort häuslich einzurichten :D. Probier so unauffällig wie möglich zu sein und dann kannst du dir ganz einfach die Kosten für eine Übernachtung sparen. In Camper Mate findet man übrigens auch viele kostenfreie Campingplätze!
Denke an Wasser! Besonders im Sommer wird es super heiß in Australien und man hat bei den unendlichen Weiten auch nicht immer die Möglichkeit eine neue Flasche Wasser zu kaufen oder diese irgendwo aufzufüllen. Wir haben das teilweise etwas unterschätzt. IN Restaurants kannst du übrigens immer nach Tap Water fragen.
Kochen
Das Einzige was mir bei Camper Mate fehlte sind öffentliche BBQ-Plätze. Diese findet man aber ganz einfach Hier. Das ist übrigens auch etwas was ich an Australien so sehr liebe. Man findet überall öffentliche BBQ Stellen, kann grillen oder sich auch einfach nur mein schnell ein Brot toasten. Denke daran, dass du nicht der Einzige bist, der diesen Grill nutzt! Sprich mach danach alles wieder schön sauber oder kaufe dir bei Whoolworth für ca. 8€ eine Silikon-Grillunterlage (damit bist auch du auf der sicheren Seite, dass dein Essen ein bisschen hygienischer zubereitet werden kann).
Essen
Essengehen kann in Australien manchmal ein halbes Vermögen kosten – auch wenn es das oft wert ist! Wer lieber etwas sparsamer leben will aber trotzdem auch mal gemütlich bedient werden will sollte nach einem Lentils As Anything Ausschau halten. Das ist eine „Restaurantkette“ in Melbourne welche komplett über Spenden und Volunteering finanziert wird. Es gibt jeden Tag um die 5 verschiedenen Gerichte und am Ende entscheidest du wie viel du zahlen möchtest. Die Gerichte sind übrigens alle vegetarisch oder vegan und super lecker! Solche Restaurants gibt es aber auch in anderen Städten – ich kannte das auch schon aus Perth.
Ansonsten kann ich den Eisliebhabern zum einen Gelatissimo (eine Kette die man überall mal findet) und Pure Pops empfehlen.
Shoppen
Wer günstig einkaufen gehen will, sollte unbedingt ein paar OP-Shops suchen. Das sind Secondhand Shops mit super Preisen – kein Vergleich zu den Secondhand Läden die wir hier in Deutschland kennen. Wir sind zu richtigen Schnäppchenjägern geworden und haben irgendwann sogar schon bei 10$ für einen Pullover rumgemeckert was das für Wucherpreise sind haha. Dazu muss ich sagen, dass ich zum Beispiel für 5$ einen super Kaschmirpullover bekommen habe, oder eine Collegejacke mit Wildlederärmeln etc für meinen Bruder für 6 – man kann wirklich echt Schätze finden. Meine Freundin hat beispiesweise eine echte Ledertasche für 3$ gelauft. 3$!!!!
Um die ultimativen Schnäppchen zu finden ist es am besten in kleineren Städtchen nach OP-Shops zu schauen. Die findet man zahlreich bei Google (Maps), denn in größeren Städten wie Sydney oder Melbourne sind auch die Preise in solchen Shops natürlich etwas höher.
Gut eingekauft habe ich auch bei Cotton On – besonders Sportsachen und Unterwäsche. Super süße Sport BHs, blickdichte Tights mit schönen Mustern. Ich hätte mich dort totkaufen können an Sportklamotten 😀
Leute
Australier sind oberflächlich aber super nett. Sich auf die Gespräche mit Locals einzulassen (und sie werden das Gespräch suchen!) kann sich wirklich lohnen. Dabei können schon mal brauchbare Tipps für Restaurants, kostenfreie private Surfstunden oder auch einfach super interessante Gespräche bei rauskommen. Außerdem lernt man ein Land in meinen Augen erst richtig durch seine Leute kennen.
Meine Top 10 auf der Strecke von Melbourne nach Byron Bay
- Von Coogee nach Bondi spazieren. Es gibt einen super schönen Weg direkt an der Küste, vorbei an kleinen City-Stränden, unglaublichen Häusern und Aussichtspunkten.
- Hyams Beach. Der angeblich weißeste Strand der Welt. Wir hatten Glück und waren am Abend komplett alleine. Aber auch tagsüber war der Strand ziemlich leer und ruhig. Hier lohnt es sich auch früh aufzustehen und den Sonnenaufgang anzuschauen (oder sogar Kängurus).
- Depot Beach. Direkt neben Pebbly Beach welcher bekannt dafür ist, dass man dort Kängurus direkt am Strand erleben kann (kostet allerdings auch 8$). Depot Beach ist kostenlos, viel weniger touristisch und einfach unglaublich schön. Laut des Rangers stehen die Chancen dort Kängurus zu treffen auch viel besser.
- The General Store in Byron Bay. Probier dort unbedingt die Waffeln mit Kokoseis und Dattelcreme aus – ein absoluter Traum. Wirklich!
- Eden. Ein echt schönes kleines Örtchen mit einem kilometerweiten Strand. Wir hatten sogar das Glück dort einen Wal zu sehen. Außerdem ist der Strand so weitläufig, dass man teilweise ganz alleine ist und mal kurz nackig ins Meer springen kann (was einem im Übrigen das absolute Freiheitsgefühl gibt!).
- The Farm in Byron Bay. Ein kleiner Bauernhof samt Restaurant, defintiv einen Ausflug wert (ist außerdem kostenfrei).
- Byron Bay. Ist zwar nicht mein Lieblingsort in Australien aber dennoch eine Stadt mit ihrem ganz eigenen Charme. Ein Surferort wie aus dem Buche!
- Sydney ist nach wie vor eine meiner Lieblingsstädte. Besonders wenn man aus dem Norden in die Stadt fährt wird man mit einer traumhaften Aussicht und Skyline verwöhnt.
- Sonnenuntergänge. Ich glaube es ist ganz egal wo man sich befindet, der Himmel wenn die Dämmerung einbricht ist einfach atemberaubend! Ich empfand besonders die Momente die wir im Auto fuhren, die Sonne unterging und man passende Musik eingelegt hat haben mein Herz vor Glück fast platzen lassen.
- Der Nachthimmel. Fast nirgends habe ich so einen Sternenhimmel gesehen wie in Australien. Natürlich besonders auf dem Land, wo keine Lichtquellen weit und breit sind. Nimm dir die Zeit, leg dich auf den Boden und schaue dir den Himmel mal ganz in Ruhe an. Unglaublich.
Welche Route würde ich empfehlen um die ultimative „Australian Experience“ zu bekommen?
Auch wenn meine Wahlheimat in Australien Perth wäre und ich eigentlich jedem von der wunderschönen Südküste vorschwärme würde ich wohl die Strecke von Sydney nach Cairns empfehlen. Die Südküste ist in meinen Augen für Leute die lange dort sind ein absolutes Muss, aber eben nichts für Leute die dort mal für 3-4 Wochen Urlaub machen wollen.
Zwischen Sydney und Cairns zeigt sich Australien dafür von seinen vielen verschiedenen Seiten. Von der Großstadt, wunderschönen kleinen Stadtstränden, der immer grüner werdenden Landschaft bis hin zum Regenwald hat man alles dabei. New South Wales und Queensland sind für Urlauber wahrscheinlich am sinnvollsten. Auf der Strecke sollte man dann Abstecher zu Magnetic Island, Fraser Island und bestenfalls einen Segeltörn zu den Whitsundays machen, einen Tauchgang im Great Barrier Reef (nein, schnorcheln ist absolut nicht das gleiche!), Cape Tribulation, die zahlreichen Wasserfälle um Cairns anschauen, Brisbane, Sydney ganz klar, Blue Mountains, Byron Bay, Rainbow Beach, Australia Zoo nähe Sunshine Coats… es gibt wirklich tausend Dinge zu sehen, einsame Strände, Djungel, die abgefahrene Unterwasserwelt. Ach Mensch, wenn ich so darüber nachdenke hätte ich mir für diese Strecke damals viel mehr Zeit lassen sollen.
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