Um ehrlich zu sein, fiel es mir recht schwer den Titel so zu formulieren. Und um eines klar zu machen: Es gibt nicht DIE richtige und beste Ernährungsweise! Jeder Körper ist anders. Jeder Stoffwechsel ist anders. Jeder hat unterschiedliche Unverträglichkeiten und Gelüste. Wie sollte es dabei dann den EINEN Weg geben? Zumal jeder Mensch auch noch unterschiedliche Intentionen hat seine Ernährung anzupassen. Eben – geht nicht.
Gerade in der heutigen Zeit mit Social Media gibt es gefühlt jeden Tag neue Ernährungstrends, neue Diäten und die 23892te beste Ernährungsweise. Und machen wir uns nichts vor, jeder hat sich schon mal mit anderen Ernährungsweisen ausprobiert, oder zumindest einen Gedanken daran verschwendet, dass Diät XY sicher der beste Weg ist, es einem aber lediglich an Disziplin mangelt. Ich nehme mich da nicht raus! Vor 3 oder 4 Jahren begann der Hype um den Veganismus, extremer noch – Frutarier. 20 Bananen am Tag, eine ganze Wassermelone zum Frühstück und so weiter. Das Problem: die meisten Mädels die ich mir angeschaut habe, hatten absolut schlanke und trainierte Körper. Natürlich beginnt man als junger Mensch zu glauben, dass wenn ich mich genau so ernähre, ich einmal so aussehen werde wie @XYZ. Das ist traurig und schlimm, denn in den meisten Fällen ist das der Beginn einer ungesunden Beziehung zu Essen und Frust.
Ich habe es mit dem typischen #cleaneating probiert – Magerquark, Hühnchen, Brokkoli. War nicht glücklich. #lowcarb – war auch nicht glücklich. Gefrustet, dass ich diese Ernährungsweisen nicht komplett durchziehe, habe ich mir dann Süßes und Fast Food eingeholfen – weil mich das zumindest für diesen Moment irgendwie glücklich gemacht hat. Der Hype um #veganfood nahm auch nicht ab, im Gegenteil. Also vielleicht ist das der Weg? Insgesamt habe ich in meinem Leben bisher um die 6 Monate wirklich vegan gelebt. Und ich kann nicht abstreiten, dass ich mich gut gefühlt habe, fit war und gesund aussah. Aber letztendlich war auch das wieder eine Diät für mich. Und das hat mich auf Dauer nicht glücklich gemacht.
Diät bedeutet Restriktion
All diese Ernährungsweisen bedeuten bestimme Lebensmittel zu verbieten. Du bist vegan also darfst du keine tierischen Produkte essen. Du isst lowcarb also darfst du nur wenige Kohlenhydrate essen. Du bist Paleo also darfst du keine verarbeiteten Produkte essen. Ich darf keinen Zucker essen. Ich darf kein Gluten essen. Es geht immer nur darum, dass man dieses und jenes nicht essen darf, dass man total vergisst was das im Kopf mit einem macht. Wenn man permanent mit der Frage konfrontiert wird ob man dieses Lebensmittel essen DARF. (Nur um eines kurz klar zustellen, dies betrifft weniger die Leute die aus Überzeugung vegan/vegetarisch etc sind sondern vielmehr diese, die solchen Diäten blind folgen weil sie damit spezielle ästhetische oder teilweise auch gesundheitliche Ziele verfolgen!). Kein Wunder, dass so viele Menschen von Diät zu Diät springen weil sie letztendlich nicht funktioniert hat, weil man zu „schwach und zu undiszipliniert“ war.
Wir verbringen sooo viel Zeit damit uns den Kopf zu zerbrechen was wir essen dürfen und was nicht. Wir entwickeln Ängste vor Lebensmitteln wie Zucker, Schokolade, Pizza weil diese Lebensmittel mit dick werden gleichgesetzt werden. Aber weißt du was? Die Pizza wegen der du so ein schlechtes Gewissen hattest macht dich nicht sofort dick. Genauso wenig wie die eine Paprika die du zum Abendbrot gegessen hast dich nicht schlank und gesund macht. (Mein liebes Fräulein, wenn du das liest, weißt du, dass ich von dir spreche! :D)
Und wenn wir die Spirale mal weiter drehen kommt nach dem schlechten Gewissen und Frust das verringerte Selbstwertgefühl. Böse Zusprüche vor dem Spiegel, unter riesigen Pullis verstecken, nicht an den Strand gehen… Dabei wird vergessen, dass es nicht daran liegt, dass wir zu schwach oder unfähig sind eine Diät durchzuhalten, sondern lediglich daran, dass Diäten nicht dafür gemacht sind längerfristig zu funktionieren!!! Ich habe super disziplinierte Freunde die eine lowcarb Diät monatelang durchgezogen haben und meinen absoluten Respekt für diese Konsequenz haben. Und? Heute haben sie all die Kilos wieder drauf und essen was sie wollen. Weil Diäten eben nicht lange funktionieren.
Essen wird nur noch mit Restriktionen und Verboten verbunden. Wann hat man die ganz natürliche und neutrale Beziehung zu Essen verloren? Als Kind habe ich nie darüber nachgedacht ob ich bestimmte Lebensmittel nicht essen darf, habe gegessen wenn ich Hunger hatte und aufgehört wenn ich satt war.
Aber wie sollte man sich nun ernähren?
Ganz einfach: So wie DU es für richtig hältst und dich gut fühlst. Ich habe aufgehört meiner Ernährungsweise ein Label zu geben, mir zu sagen, dass ich nur gesund sein kann wenn ich X und Y nicht esse, meine Wunschfigur nur bekomme wenn ich dieses und jenes esse. Ich habe angefangen mich und meinen Körper besser kennenzulernen. Genau zu spüren was ich brauche, was mir gut tut. Ohne Restriktionen. Ohne Trends zu folgen und ohne mich über meine Ernährungsweise zu identifizieren. „Du bist was du isst“ hat in unserer Generation eine völlig neue Bedeutung bekommen. Wenn du vegan bist, bist du gesund und ein guter Mensch. Wer sich lowcarb ernährt, geht nicht mit der Zeit. So viel blabla. Lebensmittel sind da um unseren Körper zu versorgen. Wir brauchen sie zum überleben.
Glücklich steht dir
Dieser ganze Diät- und Ernährungswahn geht Hand in Hand mit der Vorstellung den Idealkörper (sofern es diesen überhaupt gibt) zu erreichen. Selbstoptimierung. Unzufriedenheit. Ich fordere dich diesen Sommer heraus diese Gedanken abzulegen. Das Eis mit den Freunden ohne schlechtes Gewissen zu genießen, anzuziehen was du willst ohne darüber nachzudenken ob du das tragen „kannst“ (natürlich kannst du!!!), mit deinen Freunden im Bikini an den Strand zu gehen und einfach eine gute Zeit zu haben. Glücklich sein – denn glücklich steht dir …. mehr als Sixpack, Size Zero oder Kalorien zählen.
Das Beste was ich die letzten 2 Jahre machen konnte war mich davon zu lösen. Mir einzugestehen, dass ein flacher Bauch mich nicht so glücklich macht wie ich anfangs angenommen hatte. Mich dafür aber die Freiheit rund ums Essen umso glücklicher macht. Seitdem ich aufgehört habe mir Lebensmittel zu „verbieten“ habe ich weniger Heißhunger, esse intuitiver, bin fitter und richtig glücklich.
Gemeinsam mit der aok geht es in diesem Quartal um genau dieses Thema – Genuss und Glücklich sein. Mein erster Gedanke bei dem Wort Genuss war definitiv Essen 😀 und somit möchte ich es mir in diesem Quartal zur Aufgabe machen, euch hier und da ein paar Tipps und Denkanstöße mit auf den Weg zu geben um alle negativen Assoziationen mit diesem Thema abzulegen. Schau unbedingt auch mal auf der Seite der AOK-on vorbei. Dort findet ihr noch ganz viele andere Beiträge zum Thema Genuss und Glück. Ich freu mich auf den Sommer mit dir.
In Kooperation mit AOK-on. Du findest sie außerdem auch auf Facebook und Instagram. Dort gibt es aktuell noch viel mehr tolle Beiträge zum Thema Glücklich sein 🙂
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