Das Schönste an dem was wir machen ist, Gleichgesinnte anzusprechen und zu treffen. Dieses Megababe haben wir Anfang Januar bei unserem ersten Yoga-Kaffeeklatsch kennen und lieben gelernt. Als sie mir bei einem Stück Käse-Maracuja-Kuchen erzählte, dass sie eine eigene Biermarke und Agentur hat, habe ich Denise vielleicht so auf Anfang 30 geschätzt – hat ja immerhin schon viel erreicht. Pustekuchen. Mit 26 hatte sie bereits den Mut gehabt diese zwei Projekte auf die Beine zu stellen, einen sicheren Job zu kündigen, selbst zu gründen, der Umwelt etwas zurückzugeben und dabei ’ne richtig koole und lässige Frau zu sein. Denise ist eine von den Menschen, die man gerne als Freundin hätte – smart, witzig und tatenlustig. Bis hoffentlich bald auf ein Bier!
Du hast dich vor 2 Jahren (war doch so oder?) mit d-vize selbstständig gemacht. Was genau machst du da?
Genau. Ich habe meinen sicheren Job in einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft im Bereich Social Media Marketing aufgegeben und mich mit der devize marketing GmbH (kurz d:vize) selbstständig gemacht. Ich unterstütze kleine und mittelständische Unternehmen und Start-Ups, digitales Marketing für sich zu nutzen. Dabei ist es mir wichtig, dass ich nicht nur „Kampagnen schrubbe“ sondern wirklich Wissen vermittel und wir gemeinsam Projekte angehen. Ich sehe d:vize nicht als klassische Agentur, sondern eher als ‚Partner in crime‘. Wir helfen wo Hilfe gebraucht wird.
Was hast du vorher gemacht? Wie sieht dein Bildungsweg bis heute aus?
Ich habe nach dem Abitur 2012 einen Fachwirt im Bereich Dialog und Online Marketing in München für knapp 2 Jahre gemacht und gleichzeitig in einer Agentur gearbeitet. Eigentlich wollte ich Eventmarketing studieren, aber mein damaliger Chef hat mich zum Fachbereich Online Marketing überredet. Aus heutiger Sicht, eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Ich wäre sonst wahrscheinlich niemals wo ich jetzt bin. Der Fachwirt ist tatsächlich eher für BWL Absolventen, die sich in eine Fachrichtung spezialisieren möchten und nicht für eine Abiturientin 😀 Aber ich wollte es versuchen und habe die Stelle als Trainee damals bekommen ohne jegliche Berufserfahrung. 🙂 Nach 4,5 Jahren Agenturleben in München wollte ich mir das Thema Social Media und Online Marketing mal von Kundenseite anschauen und wurde von einem unserer Agenturkunden abgeworben und bin also zu KPMG gewechselt (wohlbemerkt ohne Uniabschluss!) und nach Berlin gezogen. Nach knapp 1,5 Jahren war aber für mich klar, weder Konzern noch Agentur wird mich langfristig glücklich machen, also habe ich gekündigt und mich dann entschieden mich selbstständig zu machen.
Wie entstand die Idee/der Wunsch Unternehmerin zu werden und zu Gründen? War das schon immer der Plan?
Ich hatte bis zu meiner letzten Kündigung nie den Wunsch mich selbstständig zu machen. Die Zeit innerhalb eines Konzerns hat mich krass geprägt. Ich bin reifer geworden und habe viel gelernt über Strukturen, Prozesse, Abläufe, Teams, Abteilungen, Ziele. Aber vieles hat so null zu mir gepasst (ich bin eher so der Typ ‚ask for forgiveness not permission‘ :-)).Natürlich dachte ich nach meiner Kündigung zuerst über eine weitere Festanstellung nach. Aber da war irgendwie nichts dabei was mich komplett zufrieden gestellt hätte. Ich hab so vieles gesehen, das mir nicht gefallen hat: wie ahnungslose Kunden ausgenutzt werden, um Dreck zu verkaufen. Kunden, die allein gelassen werden. Kunden, die manchmal einfach nichts hinterfragen oder neu denken. Weil es schon immer so war. Chefs, die fremde Lorbeeren ernten für die Arbeit eines Teams und selbst aber null Führungsqualitäten haben. Ich könnte hier ewig weitermachen 🙂
Das hat mich genervt und da habe ich beschlossen: ich will alles anders machen. Ich werde meine eigene Chefin.
Erzähl mal wie das ganze dann angefangen hat und wie deine ersten Schritte beim Gründen aussahen…Wie sah es mit Zukunftsängsten aus? – Was hast du für Tipps für angehende Unternehmer*innen?
Aller Anfang ist schwer. Vor allem als One-Women-GmbH. Ich musste mich quasi durch den gesamten Gründungsprozess alleine durchquälen. Zum Glück habe ich damals ein Gründungsseminar besucht und von der Stadt Berlin 30 Stunden bei einem Coach bekommen. Dieser nette und extrem kompentente Herr (Probs gehen raus an Herrn Mutscheller. Unglaublicher Typ!) hat mir echt enorm bei der Gründung geholfen. Ohne ihn hätte ich das nicht geschafft. Ich kann also allen angehenden Unternehmer*innen empfehlen: Macht ein Gründungsseminar und holt Euch Unterstützung!
Mir wurde damals bspw. der Gründungszuschuss verweigert, weil ich im Bereich Online Marketing „zu leicht vermittelbar“ bin. Wenn es also einfacher ist für die Agentur für Arbeit, eine Person wieder in die Festanstellung einzugliedern, statt sie in der Gründung finanziell zu unterstützen, bekommt man keinen Gründungszuschuss. Ich war also von Tag 1 auf mich alleine gestellt. Ohne Einnahmen und mit laufenden Kosten. In dieser ersten Hürde habe ich extrem viel Sicherheit durch meine Eltern bekommen. Und habe zum Glück die Google Zukunftswerkstatt gefunden!
Was ist die Google Zukunftswerkstatt und für wen macht das Sinn?
Bei der Google Zukunftswerkstatt habe ich direkt nach meiner Kündigung als Trainerin im Bereich Online Marketing angefangen. Unternehmer*innen und Personen, die sich in Google Ads, Web Analyse, Suchmaschinenoptimierung und Co. weiterbilden möchten, können kostenlose Schulungen besuchen und sich weiterbilden. Wer also seine/ihre digitale Kompetenz auf und ausbauen möchte, ist hier genau richtig! Ich wünschte, ich hätte das damals 2013 auch gehabt haha.
Praktischer Nebeneffekt: Letztendlich ist diese Workshop Tätigkeit eine automatisch laufende Kundenakquisemaschine für mich.
Dadurch habe ich mit d:vize schon einige Kunden generieren können. Nebenbei macht mir das Workshop Geben extrem viel Spaß und gibt mir den nötigen Ausgleich zwischen vorm Laptop sitzen und mit Menschen direkt in Kontakt zu sein. Ein richtiger Glücksfall!
(PS – Ich, Franzi, habe auch schon 2 Kurse von Denise gemacht und kann sie wirklich sehr empfehlen!!!)
Dann gibt es da auch noch FŸNF – wie kam das?
Die Idee mit Ludwig’s FŸNF war im wahrsten Sinne des Wortes eine Schnapsidee. Mein Bruder und ich hatten eines späten Abends den Einfall, eine eigene Biermarke zu gründen. Wir haben damals gemerkt, dass es kein Bier gibt, welches an die Erde etwas zurück gibt. Also entschieden wir uns ein Bier zu gründen und fremdbrauen zu lassen, welches Organisationen unterstützt, die sich für Klima und Tierschutz, CO2 Kompensation etc. einsetzen. Ludwigs FŸNF ist ein Bier für alle, die eine bessere und nachhaltige Zukunft mitgestalten und selbst entscheiden wollen, welches Projekt sie für dieses Ziel unterstützen möchten. Mit jeder Flasche Ludwigs FŸNF werden 10ct an eine gemeinnützige Organisation gespendet. Fünf unterschiedliche Organisationen gibt es. Auf ludwigsfynf.de kann man die Biere bestellen und nachschauen, welches Bier an welche Organisation spendet. Ich muss sagen, dass uns der Launch innerhalb eines Jahres gelungen ist, macht mich sehr stolz!
Ziemlich viele Projekte auf einmal – wie bekommst du alles unter einen Hut und behältst die Übersicht? (Und machst dabei noch den Eindruck alles locker aus dem Ärmel zu schütteln 😛 )
Gute Frage. Weiß ich auch nicht so genau…Ich habe Menschen um mich rum, die mir extrem viel Kraft und Unterstützung geben. Sei es mein Freund, der für unser Bierprojekt öfter mal komplett durch die Republik fährt und Bier ausliefert. Mein Bruder, der Realist im Projekt, der mich auch mal bremsen muss und dem ich mehr vertraue als mir selbst. Meine Eltern, die mich immer auf den Boden zurück holen und immer für mich da sind. Meine Freunde, die meine Projekte pushen und feiern. Ohne diese Menschen wär ich schon längst zu hoch geflogen und ziemlich doll auf den Boden geklatscht.Außerdem hilft es mir selbst, neue Inspiration zu holen. Zum Beispiel von Euch 🙂 Ich habe seit unserer gemeinsamen Yoga Session wieder die Liebe zu Yoga gefunden und bin so dankbar dafür!!
Was manchmal auch echt hilft: Einfach mal ‚Nein‘ zu sagen. Bei Verabredungen (auch wenns weh tut – ich liebe es, meine Freunde zu sehen), neuen Kundenprojekten, Verpflichtungen, etc. Dazu gehört leider auch, Nein sagen zu müssen zu coolen Dingen, z.B. zu ausgedehnten Urlauben (mein längster Urlaub innerhalb der letzten 3 Jahre waren 10 Tage *heul*) oder zeitintensiven Hobbies. Eine Songzeile von Fynn Kliemann beschreibt das ganz gut:
"Gebe alles, was ich hab' für alles, was ich will Ich will 'ne ganze Menge, also geb' ich ganz schön viel."
Wie sieht dein Leben in 5 Jahren aus?
Ich kann von d:vize meine Miete weiterhin zahlen, aber lebe in meiner eigenen Bar/Brauerei/Restaurant, die ich zusammen mit meinem Bruder aufgebaut habe. Dort geben wir Köchen aus aller Welt die Möglichkeit zu kochen, Musiker treten auf, Omas kochen, Menschen kommen zusammen. Das wärs! Dann bin ich 31. Habe mein erstes Kind und kann mich so weit rausnehmen um genug Zeit für Familie zu haben. Aber eine daheim sitzende Hausfrau werd ich wohl nie sein. Dafür ist meine „Tatenlust“ viel zu groß!
Wenn du mehr Inspiration willst, lies dir unbedingt auch das Interview mit Insa über das Ausbleiben der Periode durch.
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